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Vor dem nahenden Ende

[ud] Die Saison neigt sich dem Ende entgegen und der Schreiber erfüllt seine letzte Pflicht, indem er die letzten drei Begegnungen der zweiten Mannschaft Revue passieren lässt. Da ich der Forderung nach zeitnaher Berichterstattung nicht nachkommen konnte und auch kein besonderes Interesse an meinen persönlichen Kritzeleien bekundet wurden, fasse ich mich wie erwünscht kurz.

(1) Am 1. Februar war ein Heimkampf gegen den SC Türkheim/Bad Wörishofen anberaumt.
(2) Am 22. Februar mussten wir in Krumbach antreten.
(3) Am 15. März war das Spitzenduell gegen Garching II angesagt.

(1) Als Favorit in die Begegnung gegangen, haben wir uns sehr schwer getan, dies auch zu beweisen. Letztendlich ist der hohe 6:2-Erfolg sehr glücklich entstanden. Über die Partien der Herren Martin, Uli, Bernhard und Felix, die zwei Punkte aus 3½ Verluststellungen holten, werfen wir den Mantel des Schweigens. Lars konnte den DWZ-Abgrund von 659 Punkten Differenz schnell zu seinem Sieg ummünzen.

Die Partien vergessen wir besser schnell, aber diese Impressionen kann ich noch bieten:

Martin

Martin an Brett 2 noch guter Dinge …

Felix

Felix als Mannschaftsführer im Breitwandformat bei der Arbeit …

Lars

Lars beim Überlegen wie es wohl am schnellsten geht …

Bleiben drei erwähnenswerte Partien, die von Roman, Robert und Mauro.

Fangen wir mit diesem Herrn an:

Roman

Und dieser Stellung:

Diagramm nach 12. f4

Roman ist gut aus der Eröffnung gekommen. Wer will kreativ sein? Roman! Er spielt 12. … Ke7!

Das überfordert natürlich sein Gegenüber. Kurze Zeit später steht es folgendermaßen:

Diagramm nach 23. Kg2

Mei Nerva. Das Brett in Flammen. Roman spielt den Angriffszug 23. … S6e4. Mit 23. … Dh4! 24. Th1 (24. T×f2 D×h2+ nebst Matt) 24. … Dh3+ 25. Kg1 (25. K×f2 Lc5+ 26. Le3 L×e3#) 25. … Lc5 wäre es noch schneller gewonnen. Aber Roman möchte seinen Gegner in vollen Zügen genießen.

Kurz vor dem Ende steht es dann so:

Diagramm nach 31. Ke4

Ein schöner weißer König! Klar das Roman dies nach Hause bringt (Wer findet den schnellsten Weg?).

Nun zu Robert:

Robert

Robert hat seinen Gegner, der den Königsindischen Angriff völlig misshandelt hat, völlig überspielt. Am Damenflügel hat er seine Kräfte konzentriert und ist ins feindliche Lager durchgebrochen. Die taktischen Geplänkel haben ihm die Qualität eingebracht. Aber das ist nicht genug. Gut berechnet schlägt er mit seinem Turm auf f2 ein und holt sich noch zwei Figuren. Darauf hat sein Gegner nur gewartet und dringt mit lautem Getöse mit seiner Dame auf c7 ein nach dem Motto: Das haste wohl übersehen, wat?

Diagramm nach 33. Dc7

Jedoch es gibt ein Aber! Robert hat weiter gerechnet: Nach 33. … Tb2 34. D×e7 Ld5! ist alles vorbei.

Mauro hat eine feine Positionspartie gespielt und seinen Gegner völlig dominiert:

Diagramm nach 32. axb4

Die schwarzen Figuren stehen hilflos da, sie haben keine Felder! In seiner Verzweiflung hofft sein Gegner mit 32. … b6 Freiheit zu erlangen. Welch Trugschluss!

Diagramm nach 34. ... fxe6

Mauro hat in ein Endspiel abgewickelt, das er souverän nach Hause bringt.

(2) Gegen Krumbach haben wir einen harten Kampf erwartet. Zu unserem Erstaunen haben wir im Tal des »Krumbächles« keinen wirklichen Widerstand vorgefunden. Hier war der 2:6-Auswärtserfolg völlig in Ordnung. Martin und Robert hätten mehr aus ihren Stellungen machen können, dagegen mussten Felix und Lars am Ende ums Remis bangen.

Folgende Stellungen verdienen erwähnt zu werden:

Diagramm nach 22. ... Ld7

Daniel hat seinen Gegner in einer Sizilianischen Verteidigung klassisch überspielt. Hier legt er die schlechte Figurenanordnung seines Gegners offen und krönt sein Spiel mit dem starken Springerzug 23. Se4! Sein Gegner taumelt umher und Daniel beendet das Trauerspiel mit einem schnellen Stich ins Herz der schwarzen Königsstellung:

Diagramm nach 32. Dg5

Die Schlussstellung!

Von meiner Partie ist nur die witzige Eröffnungsstellung zu schauen:

Diagramm nach 8. Sg5

Mein Gegner war ziemlich schockiert, als ich hier meinen Springer von f3 nach g5 zog, und er erkennen musste, dass f7 fällt …

Bernhard hatte von Anfang an gutes Spiel, aber als sein Gegner mit seiner Dame vorwitzig in seine Stellung eindrang, war es Schluss mit lustig:

Diagramm nach 18. Dc6

Nach dem Rückzug 18. … Sb8! musste sein Gegner erkennen, dass nicht nur die Dame den Rückzug antreten muss, sondern dabei auch noch der Läufer auf h3 auf der Strecke bleibt. Warum er das Ganze dann noch bis zum 40. Zug weiterschleppte, bleibt sein Geheimnis …

(3) Mit drei Ersatzspielern gegen Garching II sollte ein absurd hoher Sieg die Aufstiegschancen erhalten. Absurd. Ähnlich wie gegen Haunstetten haben wir heroisch gekämpft und hätten um ein Haar sogar gewinnen können. Am Ende stand ein sauberes 4:4 zu Buche. Garching war auch zufrieden, denn nun entscheidet in der letzten Runde das direkte Duell Garching II gegen Haunstetten, wer in die Landesliga aufsteigt. Wir sind Dritter und können nur noch von Haar auf den vierten Platz verdrängt werden.

Daniel hat aufgrund der Tatsache, dass schon nach wenigen Zügen bei mir und Mauro mit Verlusten gerechnet werden musste, sehr mutig eine Figur für drei Bauern geopfert, mehr um den Gegner zu verwirrren und Ungleichgewichte zu erzeugen als objektiv die Oberhand zu erlangen. Am Ende der wilden Komplikationen wurde es ein ausgekämpftes Unentschieden.

Ich selbst war schnell in eine Verluststellung geraten, nachdem sich meine Rechenkünste als billiger Tand erwiesen. Krönung des Wahnsinns war dann, dass ich im vierzigsten Zug alles umgedreht hatte, auf Gewinn stand, nur um dann im einundvierzigsten Zug alles wegzuschmeißen und den Gewinn ins Remis zu versauen. Dieser mögliche Sieg hätte dann sogar den Mannschaftssieg bedeutet. Welch Schmach …

Widmen wir uns erfreulicheren Dingen. Bernhard mit Schwarz hatte eine starke Eröffnung und dann niemals Probleme, sodass ein schnelles Remis die logische Konsequenz war.

Robert hatte eine noch stärkere Eröffnung und schnell in ein gewonnenes Endspiel abwicklen können:

Diagramm nach 30. ... Tc8

Der Mehrbauer am Damenflügel droht sich zu verdoppeln, was sein Gegner mit der Hergabe seines Läufers dankte. Den technischen Teil spielte Robert im Gegensatz zur letzten Partie in Krumbach sehr souverän und gewann überzeugend.

Thomas verwirrte seinen Gegner mit einem verzögerten Staunton-Gambit so sehr, dass er folgende schöne Stellung bekam:

Diagramm nach 16. ... Sd5

Hier sind die weißen Rössel ihren schwarzen Kollegen (oder sind es Kolleginnen?) natürlich haushoch überlegen. Mit 17. Dh3 h6 (17. … g6 18. Sc5) 18. S×e6 T×f1+ 19. T×f1 Te8 20. S4c5 De7 (20. … Dc8 21. Dh5) 21. Db3 hätte er schon einen Bauern einheimsen können. Aber es kommt noch besser:

Diagramm nach 17. ... Sb6

Taktik! Mit 18. S×h7! (18. S×e6!?) K×h7 19. Dh5+ Kg8 20. Sg5 T×f1+ 21. T×f1 g6 22. D×g6+ Dg7 23. D×e6+ Kh8 24. Sf7+ wäre der volle Punkt ganz greifbar nah. Leider hat das Thomas nicht gesehen und die Partie wurde später Remis. Auch ein gutes Ergebnis gegen einen nominell viel stärkeren Gegner.

Einer unserer Top-Scorer heißt Martin. Warum, wird zum Beispiel aus dieser Stellung ersichtlich:

Diagramm nach 23. fxe5

Es droht tödlich Dh6 oder erst Tf6 und dann Dh6. Dagegen gedachte der Gegner mit … f5 Herr zu werden. Weit gefehlt, denn Martin hatte das bereits richtig erkannt und berechnet, dass nach dem Schlagen auf f6 en passant das Rückkehrmotiv 25. Thf3! den Bauern e6 gewinnt. Sehr stark! Kurze Zeit später ist folgendes Endspiel entstanden:

Diagramm nach 34. ... Tf1

Hier hätte Martin das Leiden seines Gegner abkürzen können. Mit dem kleinen Manöver 35. Tb6 Tf7 36. Td6 hätte er einen zweiten Bauern gewinnen oder in ein gewonnenes Bauernendspiel abwickeln können. Aber Martin spielt gerne Endspiele (wir wissen dies aus früheren Berichten) und bekommt am Ende doch, was er will:

Diagramm nach 48. ... Kf8

Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaubte zu hören, dass Martin hier ein Matt in zwanzig Zügen ankündigte und geschwind Tf5 zog. Der Gegner war nicht überzeugt und hat sich tatsächlich das Bauernendspiel zeigen lassen, natürlich ohne dass sich am Resultat etwas geändert hätte …

Fassen wir zusammen: Drei Spiele, fünf Punkte. Wir stehen an dritter Stelle mit 12:4 Mannschaftspunkten und 38 Brettpunkten vor Haar mit 10:6 und 36½. Vorne machen den Aufstieg wie gesagt Haunstetten mit 15:1 Punkten gegen Garching II mit 14:2 Punkten im direkten Duell aus.

Kurz genug? Genug?

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