Тебя приветствую, моё поражение,
тебя и победу я люблю равно;
на дне моей гордости лежит смирение,
и радость, и боль — всегда одно.
*
Зинаида Гиппиус
(1901)

Kampf und Krampf

[ud] Auch beim zweiten Einsatz durften die Recken als Heimmannschaft antreten. Glücklicherweise konnten wir mit einer stärkeren Truppe in den Kampf ziehen, wodurch wir als leichter Favorit gelten konnten. Zwei weitere Mannschaftspunkte wären famos, um dem drohenden Abstieg ein frühzeitiges Schnippchen schlagen zu können.

Indes verlief der Wettkampf sehr durchwachsen. Leider haben wir in der Mannschaft Spieler, die ihren Mitstreitern das Zuschauen zum nachgereichten Halloween-Erlebnis gemacht haben. Zum Ausgleich konnte der geneigte Zuschauer – es gab keine außer den Spielern selbst und den beiden Schiedrichtern Viktor A. und Martin B. – klasklare Gewinne bestaunen. Mehr dazu weiter unten.

Am Ende wurde unsere kämpferische Einstellung und Nervenstärke mit einem hohen 6:2-Sieg belohnt. Das eigentliche Highlight war wieder einmal das darauffolgende feucht-fröhliche Analysieren in einer Kneipe ganz in der Nähe.


Hier zu sehen: (links) Hubert und Martin mit Analyse-Engine; (rechts von vorn) Uli, Lars und Robert

Warum also Krampf? Dazu mag folgendes Bild sprechen (man beachte das Entsetzen im Gesichtsausdruck unseres Spitzenbretts und das ungläubig lächelnde Staunen der anderen):


(von links) Lars, Uli, Hubert, Felix und Christoph

Immerhin sind wir auch technisch dank Martin M. immer auf der Höhe:


Martin bei der Analysearbeit

Er beobachtet das Analysebrett sehr aufmerksam und gibt gleichzeitig die Züge in sein Smartphone ein, um gleich unsere allzu menschlichen Einschätzungen der Stellung zu widerlegen!

Nach getaner Arbeit und der erfolgreichen Vernichtung einer großen Portion Kaiserschmarrn blickt unser Doktor in spe optimistisch in die Zukunft (und Kamera).


Robert ganz entspannt ...

Kommen wir nun zum undankbaren Teil. Unten könnt ihr die gelungenen Meisterwerke, aber auch den ganzen Graus begutachten und bestaunen. Eine Neuerung: Diesmal zum Nachspielen. Ein »#« im Kommentar bedeutet, dass es sich hier lohnt etwas zu verweilen und die Stellung auf sich wirken zu lassen (oder sogar etwas zu rechnen). Einen kurzen Überblick gebe ich vorab:

Brett 1: Eine sehr souveräne und ansprechende Leistung von Christoph, die schön demonstriert, wie man mit »seltsamen« Eröffnungen umzugehen hat.

Brett 2: Robert zeigt in einer Katalanischen Partie lehrbuchhaft, wie Schwarz bestraft wird, wenn er die Eröffnungsprinzipien ignoriert, indem er die Entwicklung vernachlässigt.

Brett 3: Hier können wir eine gute Eröffnungsvorbereitung von Schwarz sehen, die vollen Erfolg gezeigt hätte, wenn er nicht einen taktischen Schlag übersehen hätte.

Brett 4: Auf Anraten eines Nervenarztes und Christoph ist dringend davon abzuraten, diese Partie näher zu studieren. Die Risiken und Nebenwirkungen können fatale Wirkung zeitigen.

Brett 5: Nach langer Pause wieder an Bord: Daniel hat es noch nicht verlernt und wird in Zukunft sicher mit noch größeren Erfolgen auf sich aufmerksam machen.

Brett 6: Hier gilt dasselbe wie bei Brett 4. Wobei der erste Teil klassisch und gut gespielt war. Leider erwischte Weiß nicht die richtige Fortsetzung.

Brett 7: Ein Musterbeispiel wie man nicht gegen Hängebauern spielen sollte. Gefolgt von taktischer Blindheit. Kein Problem für Hubert den ganzen Punkt einzufangen.

Brett 8: Nach missglückter Eröffnung (aus theoretischer Sicht) wieder ein starker Vortrag von Lars, der dem Remisangebot seines Gegners trotzt und seine Beharrlichkeit mit einem schönen Endspielsieg belohnt.

Landesliga 2. Runde

    

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fotos: © Martin Bauer, Ulrich Dirr

* Aus dem Gedicht Bis auf den Grund von Zinaida Gippius in: Russische Lyrik: Von den Anfängen bis zur Gegenwart, 5. erw. Aufl., hg. von Kay Borowsky und Ludolf Müller (Stuttgart: Philipp Reclam jun., 1998), S. 262f.
Deutsch: »Dich grüße ich, meine Niederlage, / dich und meinen Sieg liebe ich gleichermaßen; / auf dem Grund meines Stolzes liegt Demut, / und Freude und Schmerz sind immer eins.«

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